Die Schönheit des Mývatn Sees
Die nächsten 3 Tage verbringen wir rund um den Mývatn See. Wir fahren zu dem Hochtemperaturgebiet Hverir. Sobald man aus dem Auto aussteigt, steigt einem sofort der Geruch von faulen Eiern in die Nase. Auf einem markierten Weg kann man die bunten Farben der Thermalquellen bewundern, es blubbert und dampft überall. Allzulange kann man sich dort jedoch nicht aufhalten, außer man ist gegen diesen Gestank immun 😉
Der nächste Sehenswerte Platz ist die Grjótagjá Höhle. Diese Höhle wurde bis 1977 als Badehöhle genutzt, danach stieg die Wassertemperatur durch die geothermale Aktivität in der Region auf 60°C an, ein Baden war somit nicht mehr möglich. Die Höhle ist außerdem bekannt durch die Fernsehserie Game of Thrones. Der Drehort diente für die Liebesszene zwischen Jon Schnee und Ygritte.
Weiter geht’s zu Dimmuborgir. Dabei handelt es sich um ein riesiges Lavafeld, das viele historische Geschichten erzählt. In der isländischen Mythologie zählt Dimmuborgir als Unterkunft von Elfen und Trollen. Dort leben auch die 13 Weihnachtsmänner Islands, die während der letzten 13 Nächte vor Weihnachten, die Kinder in Island besuchen. Jedes isländische Kind stellt an den 13 Tagen vor Weihnachten einen Schuh mit Leckereien für die 13 Trollbrüder (Stekkjastaur, Giljagaur, Stúfur, Þvörusleikir, Pottaskefill, Askasleikir, Hurðaskellir, Skyrgámur, Bjúgnakrækir, Gluggagægir, Gáttaþefur, Ketkrókur, Kertasníkir) vor das Haus und erhält im Gegenzug ein kleines Geschenk. War das Kind jedoch nicht brav, erhält es eine Kartoffel. In Dimmuborgir befindet sich ebenfalls wieder ein Schauplatz von Game of Thrones.
Am Morgen begeben wir uns auf den Ringwallkrater Hverfjall. Man hat einen herrlichen Ausblick auf dem 452 m hohen Krater, der 1 km Durchmesser hat. An diesem herrlich, sonnigen Tag wandern wir über den gesamten Krater, dieser Spaziergang ist gar nicht zu unterschätzen. Wir brauchen fast eine Stunde für den ganzen Ring. Unterwegs finden wir einige Türme aus Steinen, bei uns werden sie Steinmännchen genannt. In Island sind Steinmännchen verbunden mit dem Volksglauben an Trolle. Die Türme aus Steinen sollen Wanderer schützen, deswegen sollte jeder Wanderer einen weiteren Stein auf einen bereits existierenden Steinturm legen. Es soll Glück bringen.
Am Nachmittag erkunden wir die Pseudokrater Skútustaðagígar. Sie befinden sich im kleinen Ort Skútustaðir, der sich am Südufer des Mývatn Sees befindet. Ein schöner, kleiner Wanderweg führt durch diese Krater, die vor ca. 2.500 Jahren aus dem nahen Krafla-Vulkansystem entstanden sind. Viele Schafe kreuzen unsere Wege, einige sind blau und grün markiert. Nach einigen Recherchen im Internet finden wir heraus, dass diese Farbklekse dazu dienen, dass der Bauer sieht, welche Schafe gedeckt wurden. Dazu schmiert der Schäfer die Schafsböcke am Bauch mit Farbe ein, um dann zu sehen, welches Schaf gedeckt wurde. Es beginnt zu dämmern und die rote Abendsonne strahlt über die Pseudokrater. Ein einzigartiger Moment…